In Mecklenburg Vorpommern gibt es eine überregionale Zeitung, die bei Drachenfliegern aus ganz Deutschland einen guten Ruf besitzt.
Sicherlich, der redaktionelle Teil der Zeitung ist nicht schlecht, würde jedoch den grossen Bekanntheitsgrad des Blattes in Drachenfliegerkreisen nicht erklären.

Des Rätsels Lösung steckt darin begründet, dass die Ostsee Zeitung, auch kurz OZ genannt, alljährlich Drachenfeste entlang der Ostseeküste Mecklenburg Vorpommerns organisiert.
Diese Drachenfeste, OZ Tour genannt, fanden in diesem Jahr zum 12. Male statt. Sie starteten in Warnemünde, gingen über Wismar, Ribnitz, Usedom, Greifswald und Rügen bis zu ihrem Endpunkt in Stralsund Ende September.

Wurde das Drachenfest in Warnemünde früher von Hans Snoek vom Bremer Drachenarchiv organisiert, liegt das Fest seit geraumer Zeit in den Händen von Wilhelm Schwanken, Inhaber der in Oldenburg ansässigen Veranstaltungsfirma Mikado.

Da Wilhelm sich bereits für die restliche OZ Tour verantwortlich zeichnete, lag es nahe, dass er vor zwei Jahren auch die Leitung von Warnemünde übernahm.

Dass dies seitens der OZ Verantwortlichen kein schlechter Griff war, zeigte sich auch in diesem Jahr. Von Drachenfliegerseite her war die Veranstaltung perfekt durchorganisiert, für den einzelnen Aktiven blieb kaum ein Wunsch offen.

Wer jedoch in Warnemünde, wie bei den anderen Drachenfesten der OZ Tour auch, ein eher beschauliches, gemütliches Drachenfest mit einem gewissen lokalen Einschlag erwartete, sollte enttäuscht werden. Warnemünde war vielmehr eine Megaveranstaltung, mit einem Rahmenprogramm, jeder Menge Attraktionen für Gross und Klein und nicht zuletzt ein allgegenwärtiger NDR, der mit seiner grossen Musikbühne und der auf einem Sattelschlepper montierten Riesenvideoleinwand Anziehungsmagnet für die Besucher war.

Spätestens hier stellt sich die schon auf anderen Drachenfesten geäusserte Frage nach dem Sponsoring auf den Drachenfesten. Sicherlich, ohne einen gewissen Aufwand, ohne Sponsorengelder, lässt sich ein attraktives, grosses Drachenfest nur schwer gestalten.

Die Frage sei jedoch auch erlaubt, was die, dank der Riesenleinwand mögliche, Live-Übertragung des Fussballländerspieles Deutschland – England auf einem Drachenfest zu suchen hat. Und ebenfalls wäre es wünschenswert gewesen mehr von Co-Moderator Rüdiger Behrens vom Kieler Drachenclub zu hören, anstatt den immer fröhlichen und gut aufgelegten, leider jedoch nicht sehr drachenkundigen, NDR Profi omnipräsent auf der Lautsprecheranlage zu haben.

Indes, wie zwischenzeitlich vom Veranstalter zu hören war, ist NDR durchaus bereit aus den vergangenen Drachenfesten für die Zukunft zu lernen und so bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr die Drachenflieger wieder ein wenig mehr ins Zentrum rücken.

Warnemünde nunmehr zu verdammen, wäre unfair dem Veranstalter gegenüber. Das eingespielte Team von Ostseezeitung auf der einen und Wilhelm Schwanken auf der anderen Seite hat auch in diesem Jahr wieder ein hervorragendes Drachenfest auf die Beine gestellt, das gut für unseren Drachensport geworben hat.

Angefangen von den Seesamstrassen Figuren des Cuxhavener No Limit Teams, über verschiedene klassische Kastendrachen, den Teddy-Sprungaktionen für die Kinder, bis hin zu den vielen, wunderschönen Drachenkreationen in der Luft, zeigte sich der Drachenstrand von Warnemünde von seiner besten Seite.

Der eigentliche Höhepunkt fand am Samstag Abend statt – zu Klängen meditativer Musik und bengalischem Lichtes, wurde ein Feuerwerk abgebrannt, dass seinesgleichen sucht.
Leider musste dieses auf Grund des starken Windes und zum Schutze der Dünenfauna verkürzt werden, aufgefallen ist dies jedoch niemanden.

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