14. Int. Kitefliers Meeting
Fanø
18. – 21. 6.1998
Ausschnitte aus dem im Sport & Design 5/98 veröffentlichten Artikel
Man kann es wohl nicht leugnen – das Internationale Kitefliers Meeting auf Fanø ging in diesem Jahr in seine 14. Runde und hat immer noch nichts von seinem Charme verloren.
Was diesen Charme ausmacht, läßt sich kaum in ein paar Worte fassen. Fragt man einzelne Teilnehmer des Festes, so hört man immer wieder, daß es die Ungezwungenheit, die Freiheit ist, die den Reiz ausmacht.
Fanø ist eben nicht ein Drachenfest wie viele andere, sondern ein zwangloses Zusammentreffen Gleichgesinnter – eben ein Drachentreffen.
Ungezwungen geht es zu – ob man am Strand ist oder einen Tag im Ferienhaus einlegt – wen interessiert es.
Und am Strand ist immer etwas los – alte Freunde begrüßen, bestehende Freundschaften vertiefen, neue Kontakte knüpfen.
So ist es nur zu verständlich, wenn der Drachenflieger schon Monate vor Fanø dem Termin entgegenfiebert….
Fanø – die Anreise
Im Vorfeld des Meetings kam es zu einiger Aufregung bezüglich der Fähren.
Neue Fähren sollten seitens Scandlines angeschafft werden, was einen Umbau des Fähranlegers und einiges an Chaos mit sich führen sollte.
Die neuen Fähranleger waren zwar schon im Rohbau an den Seiten der alten Anleger zu sehen, dafür verkehrten wie gewohnt die beiden alten Fähren “Esbjerg” und “Norby” im 20 Minuten Takt.
Der Grund hierfür war, daß Dänemark im April für zwei Wochen von einem Generalstreik lahm gelegt worden ist und somit die beiden Fähren nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnten.
Fanø – der Strand
Denkt man an Fanø, denkt man automatisch auch an den Strand.
Wo sonst in Europa steht dem Drachenflieger und Buggyfahrern eine Fläche von 15km Länge und streckenweise 1km Breite zur Verfügung.
Und auf welchen Drachenfest außer Fanø wird solch ein Gelände auch ausgenutzt.
An den Tagen vor dem eigentlichen Meeting war der Strand noch relativ leer, ab Donnerstag änderte sich dies jedoch schlagartig.
Wagenburg reihte sich an Wagenburg, der Himmel war überseht mit Drachen. Kaum zu glauben, was in den Tagen des Meetings an Material in der Luft war, wieviele Arbeitsstunden und wieviel Mühe in die einzelnen Kreationen gesteckt worden sind.
Fanø – die Drachen
Viele neue Drachenkonstruktionen werden just für Fanø fertiggestellt. Fanø wäre nicht Fanø, wenn es hier nicht Jahr für Jahr Premieren neuer Drachen geben würde.
Alle neuen Konstruktionen oder interessante Werke können an dieser Stelle sicherlich nicht forgestellt werden, dies würde den Rahmen der Berichterstattung bei weitem sprengen.
Stellvertretend für all die schönen Konstruktionen ein paar Beispiele:
Rainer Hoffmann aus Husum fiel im letzten Jahr durch seine Pinguin Matte auf. Dabei tauchte ein Pinguin von der Matte aus in Richtung Betrachter, sprich Meeresboden und ein weiterer Pinguin befand sich in der Leine hängend ebenfalls auf den Weg in Richtung Betrachter.
In diesem Jahr zeigte Reiner etwas gänzlich anderes, wobei er sicherlich den Bereich der klassischen Drachen verlassen hat und ein wenig in Richtung Windskulptur gegangen ist.
So saß am Strand ein ausgewachsener Dino, das Fell liebenvoll auf Spinnaker aufgemalt und den Hals samt Maul in die Luft gereckt.
Das Geheimnis des Dinos konnte man beim näherkommen sehen. Rainer hat einen Zugdrachen in die Luft gesetzt und den Dino-Kopf wie eine Turbine an dessen Leine befestigt. Durch die Öffnung im Maul des Dinos gelang so Luft in den Körper und blähte diesen auf.
Wirklich eine nette Idee, die man sicherlich noch mit einer ganzen Hand voll anderem Viehzeug weiterverfolgen kann.
Willi Koch aus Nettetal ist in der Drachenszene besonders durch sein Streifendesign bekannt.
Verständlich also, daß er in diesem Jahr wiederum einige gelungene Konstruktionen im Streifendesign in seinem Koffer hatte.
Zum einen ist hierbei sicherlich seine neue Windturbine zu nennen.
Richtig angetan waren die Zuschauer jedoch von seinem Nachbau eines klassischen asiatischen Drachens. Die sechseckige, doppelte, chinesische Palast-Laterne nahm Willi zum Vorbil um die Grundform des Drachens mit seinem Streifendesign aufzubauen und diesen dann anschließend mit applizierten Figuren und Muster zu versehen.
Ein anderer “Alt”-Meister ist sicherlich Karl Dambeck, der seine Kastendrachen wie kein anderer faltenfrei an den Himmel bekommt.
In diesem Jahr zeigte Karl eine neue Kastenkonstruktion, die im wahrsten Sinne des Wortes in die Tiefe ging. Sein Kastendrachen verfügte nicht nur über eine mehr oder weniger quadratische Zelle, sondern vielmehr waren drei Zellen hintereinander gestaffelt, was zu einem völlig neuen Flugbild führte.
Last not least: Bernhard Dingwerth aus Kassel wurde durch sein stabloses Krokodil bekannt.
In diesem Jahr präsentierte er zum ersten Mal einen Seelöwen, der in den ersten Tagen des Festes zwar noch nicht so recht wollte, einige Tage später jedoch ruhig in der Luft stand.
Etwas war in diesem Jahr auffällig: der Tetra-Eder scheint sich zu einem richtigen Modedrachen zu entwickeln. Hat man diesen Drachen vor fünf, sechs Jahren noch als Rarität angesehen, konnte man in diesem Jahr mehrere Tetras bestaunen.
Fanø – die Buggys
Auch in diesem Jahr fand wieder ein Buggyrace statt.
Zum Glück muß man sagen, denn Anfangs sah es nicht sonderlich gut aus, schließlich konnte Bernhard Maaß, der diese Veranmstaltung ins Leben gerufen und all die Jahre zuvor geleitet und koordiniert hat, in diesem Jahr nicht nach Fanø kommen.
So sollte eigentlich in diesem Jahr nichts außergewöhnliches für die Buggyfahrer stattfinden.
Mit diesem Umstand konnten sich wiederum Andreas Kurhoff und Thorsten Gramm nicht anfreunden, sodaß die Beiden kurzerhand die Organisation für dieses Jahr übernahmen.
Das Motto für das diesjährige Rennen war “Drei-Spänner”, dh. drei Buggys mußten aneinander gekoppelt und anschließend zwei Mal möglichst schnell über einen Kurs mit zwei Wendepunkten gelenkt werden.
Sieger und somit Empfänger des Wanderpokales “Buggygruft” wurde der favorisierte Tim Andre aus Odense / Dänemark mit seinem Team.
Fanø – die Versteigerung
Was wäre Fanø ohne die alljährliche Versteigerung?
Jedes Jahr spenden Drachenbegeisterte Drachen und Drachensachen, die gekonnt von Alfons Carsten aus Berlin an den Mann / die Frau gebracht werden.
Der Erlös der Versteigerung gig auch in diesem Jahr der Kinderhilfe Kolumbien zu.
Alfons ist wohl schon irgendwo als Fanøer Institution anzusehen. Jahr für Jahr schafft er es das Publikum in der Reithalle in seinen Bann zu ziehen, das Fieber anzuheizen und die Gebote in die Höhe zu treiben.
Und auch in diesem Jahr konnte der Kinderhilfe Kolumbien ein ansehlicher Scheck überreicht werden. Insgesammt flossen DM 21995.- auf das Konto der Kinderhilfe, wobei der Workshop und die Fähraktion von Hans Soyka zu diesem Betrag DM 1500.- und das Long Fun Buggyrace DM 1020.- zusteuern konnten.
Fanø – der Wanderpokal
Jedes Jahr zu Fanø wird ein Wanderpokal an verdiente Persønlichkeiten vergeben.
Hierbei zählt weniger die Gröszlig;e oder der Aufwand einzelner Drachen, als vielmehr der uneigennützige Einsatz einzelner Drachenfreunde, die in erheblichen Maße zum gelingen des Treffens beitragen.
In diesem Jahr ging der Wanderpokal an Uwe Maaß, der über Jahre hinweg verschiedene Aktionen rund um den Buggy-Sport geplant, organisiert und durchgeführt hat.
Fanø – der Ausblick
Und 1999?
Natürlich das 15. Internationale Kitefliers Meeting auf Fanø! Ob es zum 15. Jubiläum eine Party geben wird, konnten die Organisatoren Rainer Kregovski und Wolfgang Schimmelpfenning zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, schließlich kostet solch eine Veranstaltung eine gewisse Summe Geld und Sponsoren wollen erst einmal gefunden sein.
Auf jeden Fall wird es zum Jahr 2000 wieder eine Party geben.
Uwe Maaß plant 1999 einen neuen Rekordversuch mit einen Buggytrain. Diesmal sollen 100 Buggys aneinander gekoppelt und über den Strand bewegt werden.
Und weil dies alles erst in der Gemeinschaft so richtig schün wird, sollen zwei dieser Mega-Trains auf die Reise geschickt werden.
Die Drachen-Foundation plant auch 1999 einen Workshop, diesmal wurde der Engländer Martin Lester eingeladen.
Zum ersten Mal wird 1999 am Strand von Fanø das 1. Int. Tetra Meeting stattfinden.
Und sonst?
Natürlich wieder Strand und Drachen pur.
Außerdem alte Freunde wiedersehen, bestehende Freundschaften vertiefen und neue Kontakte knüpfen…..
Das 15. Int. Kitefliers Meeting findet vom 17. bis zum 20. Juni 1999 statt.