Oostende Kitefestival

11. 5. – 13. 5.2007
Der nur rund 70.000 Einwohner zählende Kurort Oostende ist so etwas wie die belgische Perle an der Nordsee. Oostende wird auch als die „Königin der Seebäder“ bezeichnet und ist eine bezaubernde, lebendige Stadt mit malerischen Ecken, einem gemütlichen Vergnügungsviertel und einer abwechslungsreichen Gastronomie mit etwa 300 Restaurants. Die Strandpromenade erstreckt sich über den gesamten Seedeich und ist von Straßencafés sowie eleganten und einfacheren Restaurants gesäumt.
Just an diesem Ort hält einmal im Jahr der Drachenzirkus inne, gibt sich ein lässiges Stelldichein zwischen wilhelminischen Fassaden an den Promenade und belgischen Familien mit Picknick Korb am Sandstrand.




Organisiert wird das Spektakel dabei vom Fremdenverkehrsverband der Seestadt in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in Oostende ansässigen Drachenproduzenten Didak Kites. Bereits am Freitag vor dem Fest ist die Anreise der teilnehmenden Drachenflieger inklusive dem herzlichen Empfang der Drachenfestorganisatoren. Das eigentliche Drachenfest startet dann am Samstag und ist in verschiedene Abschnitte unterteilt. Oben auf der Promenade wurden verschiedene Zelte aufgebaut. Gleich im ersten Zelt der schon obligatorische Drachenverkaufsstand von Didak Kites, indem sich Zuschauer mit Drachen und Drachensachen eindecken konnten.

Wer keine Drachen kaufen wollte sondern vielmehr seine eigene Kreativität freien Lauf lassen wollte, der kam im zweiten Zelt voll auf seine Kosten. Denn hier wurde ein Drachenworkshop für große und kleine Kinder durchgeführt. Diese brauchten das Tyvek Segel nur noch bemalen und Stäbe einsetzen – fertig war der Eddy für seinen Jungfernflug. Ebenfalls in diesem Zelt untergebracht: die Briefmarkensammlung von Otto Vossen auf Holland. Der sympathische Drachenfreund aus dem Land von Entemol Productions und Frau Antje hat durch die Jahre hindurch eine beachtliche Sammlung an Briefmarken gesammelt. Nun wäre dies noch nicht so spannend, Briefmarkensammler finden sich schließlich allenthalben, doch Ottos Sammlung besteht ausschließlich aus Briefmarken, die Drachen als Motiv haben. Bei einem Rundgang durch diese außerordentliche Ausstellung erhält der Betrachter so einen Einblick in die verschiedenen Drachenformen der unterschiedlichsten Kulturkreise und somit eine kleine Weltreise in Sachen Drachenkultur.




Wir gehen ein Zelt weiter, bleiben aber bei Drachen im Miniformat, denn das nächste Zelt beherbergt die Mini-Drachen Ausstellung. Irgendwie fühlt man sich versetzt in das Land von Lilliput und Co. In den Vitrinen finden sich Rokkakus und Eddys wieder, die gerade einmal so groß wie ein Fingernagel sind – der des kleinen Fingers wohlgemerkt. Daneben eine Hargrave – Box und ein Conyne No. 3, der nur unwesentlich größer als eine 1 Euro Münze ist. Dass diese kleinen Meisterwerke auch flugfähig sind, bewiesen zwei Mini – Drachen – Flugmaschinen, die im Zelt aufgebaut waren. In einer ca. 50cm hohen Röhre aus Pappe war ein kleiner Schrittmotor eingelassen. Dieser drehte einen 100cm CfK Stab beständig im Kreis. An der Spitze des Stabes waren dann mittels dünner Schnur die Minidrachen angebracht, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Kreise im Zelt zogen. Die Zuschauer selbst mussten auch ran. Wer mochte, konnte seine Geschicklichkeit im Umgang mit Uhrmacherlupe, Pinzette und chirurgischem Cut – Garn ausprobieren und Mini – Drachen aus Servietten und Bambus bauen.



Verlassen wir nun die Strandpromenade und wenden wir uns dem Treiben am Strand zu. No Limit aus Cuxhaven hat sich im hinteren Teil des Strandes am Kurhaus niedergelassen. Leider befanden sich die Jungs hier im Windschatten besagten Kurhauses, sodass sie nicht recht glücklich waren und nur einen kleinen Teil dessen Zeigen konnten, was sie eigentlich vorbereitet hatten. Nicht viel besser erging es dem Team Aufwind aus Berlin, das ebenfalls im hinteren Bereich des Strandes angesiedelt war und eher mit umlaufenden Winden als mit Aufwind vorlieb nehmen musste.



Wesentlich besser ging es da Bernhard Dingwerth auf Kassel. Er hat sich im vorderen Strandbereich niedergelassen und packte aus, was der Hänger hergab. Neben den bekannten Kreationen des Hessen, wie Krokodil und Clownfisch, hatte Bernhard auch etwas ganz Neues in der Drachentasche: Cora, Nora und Polly – die bunten Papageien.
Fuerteventura muss irgendwie eine magische, kreative Kraft auf Bernhard ausüben, denn auch in diesem Jahr wurde die Idee zum neuen Grossdrachen auf dieser Insel geboren. In den zahlreichen Touristenläden ist Bernhard mehrfach der Papagei als Plüschfigur aufgefallen. Und da diese Figur von der Seite her stark an das Profil von Bernhards Seehund Robby erinnerte, sollte auch der Papagei zum Fliegen zu bringen sein. Auf dem Eingangs erwähnten Drachenfest in Berck Sur Mer war es dann soweit – die Papageien Cora und Nora wurden flügge. Beim anschließenden Besuch eines Drachenfestes in England wurde Bernhard auf die dort bekannte und beliebte Papageien Figur namens Polly hingewiesen und so war es schließlich Ehrensache für Bernhard seine Voliere mit dem dritten Papagei Polly zu erweitern.



Und was machten unsere Helden oben ab Kurhaus? Nun, No Limit aus Cuxhaven und Aufwind aus Berlin kamen zumindest beim Nachtdrachenfliegen am Samstagabend auf ihre Kosten. Dann nämlich ließen sie ihre Drachen direkt oben auf der Promenade steigen und kamen hier in den Genuss zwar nicht optimaler, aber immerhin besserer Windverhältnisse.

 

Neugierig auf Oostende geworden? Kurz gesagt, es lohnt sich! Im Mai sind die Temperaturen schon halbwegs stabil, die Drachenszene ist aus dem Winterschlaf erwacht und ist man Neugierig auf die neuesten Kreationen namhafter Drachenbauer, dann ist neben Berck Oostende die erste Adresse um just diese neuen Drachenwerke live erleben zu können. Ein wenig Zeit neben dem Drachenhobby sollte dabei ruhig eingeplant werden, denn in direkter Nachbarschaft zu Oostende liegt Brugge, das man sich unbedingt einmal anschauen sollte. Nicht nur die kulinarischen Angebote sind dort verlockend, auch die bezaubernde Mittelalterstadt lädt zum verweilen ein. Wer dann noch nicht müde ist, kann ins 50km entfernte Gent fahren, das ebenfalls mit einem ganz eigenen Charme aufwarten kann.

 

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