40km nördlich von Kopenhagen laden lange Sandstrände zu einen ausgiebigen Bummel ein. Hier liegt Liseleje, ein kleines verschlafenes Kaff, das im Winter gerade einmal 250 Einwohner zählt, im Sommer durch die Feriengäste aber zu einer 10.000 Seelen zählende Kommune erwacht. Traditionsgemäß findet hier zum Abschluss der Saison das große Drachenfest statt, wobei “groß” eher in dänischen Rahmen zu setzen ist. Klein und gemütlich würde der deutsche Drachenflieger das Fest wohl eher umschreiben, wobei auf letzteres, der Gemütlichkeit, besonderer Wert gelegt wird. Die Hygge, wie die Dänen Gemütlichkeit kurz auf den Punkt bringen, steht somit im Fordergrund. Keine Absperrungen, keine Stars und Sternchen. Dafür ein Flugrevier direkt am Strand gelegen, das bei auflandigem Wind optimale Bedingungen bietet. Wobei das eigentliche Fest nicht nur auf der Drachenwiese stattfindet. Das ganze Dorf richtet sich zu diesem besonderen Ereignis her. Flaggen werden gesetzt, die Durchgangsstrasse kurzerhand gesperrt. Restaurants und Kneipen räumen Tische und Stühle auf die Strasse, lokale Familien bitten zum Flohmarkt, die lokale Jazzband sorgt für die musikalische Unterhaltung während das alte Feuerwehrauto von 1930 die Kinder zwischen Eisdiele und Flugfeld hin und her chauffiert. Kommerz oder sonstiges Beiwerk? Fehlanzeige! Hier bist Du Drachenflieger, hier bist Du Mensch. Einziges Zelt auf der Drachenwiese: der Kinderworkshop. Hier werden Sled-Drachen von fleißigen Kindern bemalt und anschließend zusammen gebaut. Doch, ja. Eine bekannte Drachenflieger Gruppe wird seitens der Kommune Jahr für Jahr eingeladen. Doch das ist mehr Mittel zum Selbstzweck, schließlich möchten die dänischen Drachenfestbesucher neben Tyvek-Sleds und Eddys auch mal richtig große, ausgewachsene Drachen am Himmel bewundern können. Die Cuxhavener Gruppe No Limit und der aus Kassel stammende SDD Autor Bernhard Dingwerth sind so schon ein um das andere Jahr am Kattegatt zugegen gewesen. Wer dann abgesperrte Felder erwartet, wird bitter enttäuscht. Denn das wäre alles andere als hyggelig, gemütlich. Grossdrachen aus deutschen Landen gerne, aber dann bitte schön mitten unter uns, zwischen dem gemeinen Drachenflieger. In diesem Jahr fanden so Walter Bloem und Sohn Stefan den Weg nach Seeland und die beiden emsigen Drachenflieger flogen jede Menge Teddys sowie die bekannte Biene Maja in Mitten der anderen Festivalbesucher. Leider geht dieses Fest immer nur über einen Tag, aber wer weiß – was nicht ist, kann ja noch werden.