16. Int. Kitefliers
Meeting Fanø
15. – 18. 6.2000

 

Int. Kitefliers Meeting ist die offizielle Beschreibung dessen, was jährlich Mitte Juni auf der dänischen Nordseeinsel Fanø abgehalten wird.
Nur unzulänglich läßt sich dabei in Worte fassen, was in jenen zwei Wochen, welche Drachenflieger in der Regel auf der Insel verbringen, abgeht.
Fanø hat seinen eigenen Flair und ist mittlerweile vieles auf Fanø liebgewordene Tradition geworden, so überrascht Fanø andererseits immer wieder aufs Neue.
Drachen, so weit das Auge reicht, neue Kreationen, die extra für dieses Meeting fertig gestellt worden sind, Aktionen innerhalb des Drachenfestes und immer wieder neue Eindrücke, Ideen und Impulse.
Peter Lynn aus Neuseeland hat auch in diesem Jahr wieder den Weg nach Fanø gefunden. Liegt sein derzeitiges Hauptaugenmerk eher bei den Buggys und Produkten fürs Kitesurfen, so versäumte er es nicht, einen neuen Drachen mit auf die dänische Insel zu bringen.
So konnte auf Fanø an mehreren Tagen Peters neue Teddys bewundert werden, welche auf der Insel zwar mit Hilfe eines Leitdrachen in die Luft gesetzt wurden, die jedoch auch alleine fliegen sollen.

 
Eine wesentlich kürzere Anreise zum Drachenfest auf Fanø hatte Rainer Hofmann aus Husum.
Bekannt wurde er durch den maßtabsgetreuen Nachbau von Sauriern, sowie der genialen Idee seiner Drachentankstelle. Letztere durfte auch in diesem Jahr nicht auf Fanø fehlen.
Darüber hinaus hatte die neueste Kreation des Norddeutschen Jungfernflug auf Fanø: Rainer brachte einem riesigen, gelben U-Boot, auch bekannt als Yellow Submarine, auf Fanø das Fliegen bei.

Ebenfalls aus Deutschland stammt Familie Zimmermann.
Zimmermanns erkennt man eigentlich auf jeden Drachenfest schon von weitem. Entweder durch ihr weißes Wohnmobil amerikanischer Bauart, mit dem sie von Drachenfest zu Drachenfest reisen, oder aber durch ihre wunderschönen Kreationen stabloser Drachen.
Wer kennt nicht das Seepferd, die Seesterne oder aber die Bärchen.
Letztere erfreuten sich einer rasanten Vermehrung, denn auf Fanø präsentierte die drachenbegeisterte Familie gleich acht Stück jener lustigen stablosen Drachen.

Scott Skinner, Präsident der DRACHEN Foundation, konnte in diesem Jahr leider nicht nach Fanø kommen.
Dennoch ließ es sich die Foundation nicht nehmen auch in diesem Jahr einen Workshop durchzuführen und entsandte hierzu den Kanadier Robert Trepanier.
Robert führte sowohl am Freitag als auch am Samstag einen Workshop zum Thema Körperdrachen durch.
Am Strand zeigte Robert seine eigenen Kreationen, die sowohl als Einleiner, als auch als Vierleiner flugfähig waren.

Fanø wäre nicht Fanø, wenn sich nicht immer wieder Drachenflieger zu gemeinsamen Aktionen zusammenfinden würden.
In diesem Jahr fand eine dieser gemeinsamen Aktionen am Samstag auf der Höhe von Fanø Bad statt.
Insgesamt 10 Drachenflieger um die beiden norddeutschen Rainer Grafmanns und Peter Bäsmann trafen sich Ende 1999 für zwei Wochenenden in einer eigens für diesen Zweck angemieteten Jugendherberge und führten dort einen gemeinsamen Workshop durch.
An diesen zwei Wochenenden entstanden 10 Sauls Abwehrdrachen nach dem bewährten Bauplan von Achim Kinther. Diese wurden, wie das Original, mit Baumwollbespannung, Holzgerüst und eigens für diesen Zweck angefertigten Messingverbinder gebaut.
Auf Fanø dann sollte das große Finale stattfinden, denn alle 10 Sauls sollten gleichzeitig in der Luft stehen.

Den Akteuren war die Nervosität deutlich anzumerken. Ein ums andere Male wurde jeder einzelne Drachen überprüft und in Position gerückt.
Vor dem Start war dann die Anspannung sowohl bei den Akteuren als auch bei den Zuschauern bis zum Letzten ausgereitzt.
Auf ein Kommando hin zog Christian den ersten Sauls an – er stand auf Anhieb ruhig in der Luft. Nun ging es Schlag auf Schlag. War ein Sauls in der Luft, wurde der nächste Drachen angezogen und nach kurzer Zeit standen 10 Exemplare dieses Klassikers am blauen Himmel von Fanø.
Die Anspannung löste sich, Jubel brandete auf, Sektkorken knallten und still im verborgenen wurde eine kleine Träne weggewischt.
Der Start und der Anblick dieser 10 Sauls Drachen war etwas ganz besonderes und wir können den 10 Drachenbauern nur zu ihren Mut und Fortüne gratulieren.

Knapp 11 mal soviel Drachen- oder besser Buggy-begeisterte Menschen trafen sich ebenfalls am Samstag am Strand südlich von Rindby.
Uwe Maass, kreativer Kopf des Hamburger Crazy Buggy Teams plant jedes Jahr eine Veranstaltung mit Buggys.
In diesem Jahr sollte der eigene Rekord eines Buggy-Trains, d.h. von aneinander gekoppelten Buggys, gebrochen werden.
Uwe hat sich hier zum Ziel gesetzt die Schallmauer von 100 Buggys zu durchbrechen.

Bereits am frühen Morgen füllte sich der Strand am Ort des Geschehens, erste Buggys wurden zusammengestellt, Gruppen sortiert.
Nach mehrstündiger Vorbereitungszeit und wiederholter Prüfung der Ausrüstung kam gegen 13h der Startschuss.
Zunächst zögernd, dann immer besser kam der Buggytrain in Schwung und am Ende wurden 108 Buggys in einer Kette gezählt, die sich über den Strand bewegten.
Glückwunsch zu dieser Aktion und Glückwunsch auch für die Aktion Kinderhilfe von Kolumbien, denn der Reinerlös der Buggyveranstaltung in Höhe von DM 3340.- ging an diese Aktion.

Apropos Kinderhilfe von Kolumbien. Dem viel zitierten Flair von Fanø entspricht es auch, dass sich Drachenflieger sozial engagieren und mehrere Aktionen innerhalb des Kitefliers Meeting arbeiten für den gemeinnützigen Zweck der Kinderhilfe hin.
Die Buggyaktion ist eine der jährlichen Hauptstützen der Spendenaktion, die Fanø Classics steuerten DM 2100.- bei, von Seiten der Fähraktion des Berliners Hans Soyka flossen DM 1400.- in den gemeinsamen Topf und durch die Versteigerung am Freitag Abend kamen nochmals DM 16320.- in den Pool, sodaß am Ende der Kinderhilfe von Kolumbien eine Spende von DM 23160.- überreicht werden konnte.

Sprachen wir eingangs davon, dass Fanø immer eine Überraschung für seinen Besucher bereithält, so gilt dies auch für Drachenflieger, die schon seit Jahren auf die Insel kommen.
Dies mußten wir in diesem Jahr am eigenen Leib erleben, denn nachdem wir zwei Tage das klägliche Jammern einer Katze angehört haben durchstöberten wir die Rosenbüsche und fanden schließlich ein Katzenbaby, nicht älter als vier, fünf Wochen.
Wir päppelten es wieder auf und als es auf die Heimreise ging, konnten wir es schlecht wieder ausstoßen.
Also haben wir das Katzenkind kurzerhand adoptiert und mit nach Hause genommen.
Fenja, benannt nach einen der beiden auf Fanø herrschenden Winde, wohnt nun bei uns und erinnert uns als echtes Fanøer Mädchen an die schöne Zeit auf unserer Lieblingsinsel.

 

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