Ich befinde mich auf dem Weg zur Arbeit – E47 Helsingør nach Kopenhagen. Ich habe es nicht eilig, trödel mit 100 km/h dahin. Im Rückspiegel taucht ein grosser, schwarzer Bentley auf, lediglich eine Krone mit „121“ auf dem Nummernschild. Oh ha, denke ich, Königshaus! Die Neugierde siegt, ich fahre langsamer und lasse mich passieren. Fahrer und Beifahrer in feinster, weisser Uniform. Im Fond: unsere Königin Margarethe II höchst persönlich. Der Bentley passiert, schert vor mir ein und wird von einem schwarzen X5 des Personenschutzes gefolgt. Sonst nichts. Keine uniformierte Polizei, keine Motorräder, kein Blaulicht. Nichts. Der Bentley mit seinem Schatten X5 schwimmt einfach im Verkehr mit. Wir erreichen Kopenhagen, die Autobahn endet, das Stadtgebiet beginnt und somit auch die Begegnung mit der ersten roten Ampel. Nun endlich erwarte ich, dass beim X5 die blauen Lichter angehen, aber weit gefehlt. Der Bentley der Königin stoppt brav vor der Ampel und wartet wie wir anderen auch auf die nächste Grünphase. Welch glückliches Dänemark, denke ich.
Szenenwechsel. 300 Kilometer südlich, aber ein gänzlich anderes Land – Deutschland. Eigentlich sollte Anfang Juli in Henstedt Ulzburg ein Drachenfest stattfinden. Eigentlich. Dummerweise findet zu diesem Zeitpunkt in Hamburg der G20 Gipfel statt. Und da Drachen am Himmel über Henstedt-Ulzburg offensichtlich eine Gefahr für die Grosskopferten im 50 Kilometer entfernten Hamburg darstellen, wurde das Drachenfest von behördlicher Seite untersagt. Jetzt muss der Veranstalter komplett umbuchen – 130 Drachenflieger neu einladen, Buden neu buchen, Sanitäranlagen, Rettungsdienste umbuchen und vieles mehr. Selbst die BILD Zeitung ist auf diesen Vorfall schon aufmerksam geworden.
Und in diesen Moment bin ich richtig froh dem deutschen Amtsschimmel, den ich immer weniger verstehen kann, entkommen zu sein und in Dänemark leben zu dürfen!