Drachenfliegen zwischen Pizza & Pasta
Drachenfest Ferrara und Cervia
April 2006
Entweder fliegt man den Flughafen von Bologna an, der 40km von Ferrara entfernt liegt, wer seiner Frau etwas Gutes tun möchte fliegt zunächst nach Venedig und macht sich dort einen schönen Tag. Mit dem Auto sollte man tunlichst nicht nach Venedig hineinfahren, denn dann kommt man automatisch in den Genuss eines 24 Stunden Parkscheines zu 20 Euro, auch wenn man nur 2 Stunden parken möchte.
Am Dienstagmittag frischte dann der Wind soweit auf, dass auch die Stablosen ausgepackt werden konnten. Allen voran das große Ufo der Vulandras erwies sich hier als Publikumsmagnet.
Am Abend dann grosses Banket im Festzelt. Traditionsgemäss werden die Gastgeschenke ausgetauscht – bei über 100 Drachenfliegern und Drachengruppen eine etwas längere, aber dennoch lustige, Angelegenheit.
Apropos ältere Mitmenschen und ihre Motivation. Nicht unerwähnt bleiben darf auch das lokale Alterheim, das es sich nicht nehmen lässt die versammelte Drachenfliegerschar den ganzen Tag über mit Essen zu versorgen. Und was für ein Essen! Beste italienische Pasta und Antipasti in mindestens zwei Gängen pro Durchgang. Drachenfliegerherz, was willst Du mehr – Bella Italia in seiner reinsten Form.
Viel zu schnell gingen diese vier Tage in Ferrara rum und ein wenig wehmütig nahmen wir Abschied von dieser bezaubernden Stadt. Unsere Reise führte uns weiter nach Cervia, dh. wiederum knappe 100km hin zur Adria. Welch ein Wechsel, welch ein Unterschied der Drachenfeste. Hier das gemütliche und beschauliche Ferrara, dort die hektische Mega-Veranstaltung von Cervia. Entlang des Strandes von Cervia gab sich die internationale Drachenprominenz ein Stelldichein. Hinter Gitterzäunen wird dem Publikum bereitwillig die Drachen gezeigt. Keine Ahnung, wer hier mehr zu bedauern ist – das Publikum, das vom Drachenstrand abgehalten wird oder die Drachenflieger, die auf einer eingezäunten Fläche fliegen müssen. Andererseits lebt Cervia nicht nur von den Drachen. Es ist einfach wunderschön einmal seine Gedanken in den verschiedenen Windparks streifen zu lassen, die Handwerkskunst bei den Bambusdrachen zu bewundern oder sich einfach einmal mit einer Flasche italienischen Rotweins, einem Brötchen und ein wenig Salami mitten auf das Feld zu legen – Bella Italia in seiner farbenfrohen Variante.
Wer es ein wenig ruhiger mag, dem sei die Weiterfahrt nach Castiglione empfohlen. Hier trifft der Drachenfreund dann wieder auf all die munteren Italiener aus Ferrara. Diese lassen nämlich traditionsgemäß Cervia aus und fahren von Ferrara gleich weiter ins südlicher gelegene Castiglione. Weniger Stars und Sternchen, keine Umzäunungen, dafür familiäre Nähe zu allen Menschen, die mit einer Drachenschnur in der Hand über den Platz laufen. Auch Bella Italia, nur in einer ruhigeren Art.
Barbara und Edoardo haben wir vor einigen Jahren in Indien kennengelernt und seit dem immer mal wieder an irgendeinem Ort auf dieser Erde getroffen. Als wir uns in Ferrara wiedersahen, kamen wir nicht umhin Barbara um ein richtiges Rezept für Spaghetti Bolognese zu bitten. Dieses erhielten wir in Form eines Rezeptes ihrer Grossmutter. In der Zwischenzeit hat Eva mehrmals nach diesem Rezept gekocht und was muss ich sagen: BELLA ITALIA!!!!
Zutaten für 4 bis 6 Portionen
- 250gr Hackfleisch vom Rind
- 1 Esslöffel Olivenöl
- 1 Esslöffel Butter
- 1 grosse Zwiebel, gehackt
- 1 Zehe Knoblauch
- 1/4 Tasse Rotwein
- 2 Karotten, geschält und gehackt
- 1 16oz Dose ganze Tomaten im Saft (entspricht 450gr)
- Salz und Pfeffer zum Abschmecken
- 1 Pfund Nudeln
- Parmesan “Reggiano”
Und so geht es:
Zwiebel und Knoblauch schälen und hacken. Karotten schälen und in kleine Stückchen schneiden. In einem grossen Topf wird das Hackfleisch angebraten. Anschliessend das Fett abgeschöpft und das angebratene Fleisch irgendwo ausserhalb des Topfes für später aufgehoben. Ohne den Topf zu spülen werden nun Ziebeln und Knoblauch im Olivenöl und der Butter angebraten bis die Zwiebeln durchsichtig werden. Den Topf mit dem Wein ablöschen und um die Hälfte reduzieren lassen. Die Tomaten pürieren und zusammen mit dem Fleisch und den Karotten in den Topf geben. Anschliessend mindestens 1 1/2 Stunden ziehen lassen (unsere Erfahrung sagt 2 Stunden und aufgewärmt schmeckts noch besser). Sollte die Sauce in der Zwischenzeit zu dick werden, Hühnerbrühe dazugeben. Abschliessend mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Nudeln in einfachen Salzwasser kochen. Kein Öl oder sonstige Schweinereien dazugeben. Wenn die Nudeln aldente sind, abtropfen lassen, nicht abschrecken! Einen Teelöffel Olivenöl unter die Nudeln ziehen und mit der Sauce vermischen.
Auf dem Tellen anrichten und mit Parmesan garnieren.
Buon appetito!