Joe Scholz Drachen von GoFlyAKite
Joel Scholz ist einer der kreativsten Drachenflieger in den Vereinigten Staaten. Egal ob Storch, Ballon, Space Shuttle oder diverse Flugzeuge, auf irgendeiner Art und Weise bringt Joel alle seine Gebilde in die Luft.
Seit 1986 beschäftigt sich der in Kingsland, Texas ansässige Amerikaner mit Drachen und vertreibt nunmehr seine Drachen durch die Firma “Go Fly A Kite” weltweit.
In Europa wird “Go Fly A Kite” durch die dänische Firma “CK Trading” repräsentiert. CK Trading tritt dabei als Großhändler nicht nur für die Produktpalette von “Go Fly A Kite” auf.
Wir wollten einmal die Drachen von Joel Schulz genauer unter die Lupe nehmen und nahmen hierzu einen repräsentativen Querschnitt aus der Vogelwelt von “Go Fly A Kite”. Zunächst wäre da der Rainbow Bird zu einem attraktiven Preis, dann der Schmetterling, der im September auf dem Markt gekommen ist sowie Percy der Pelikan, das Flagschiff der Scholz-Drachen bei “Go Fly A Kite”.
Der Vogel ist aus Spinnaker, in Applikationstechnik gefertigt und verfügt über Glasfasergestänge.
Der Ersteindruck ist durchaus positiv, der Aufbau mehr als einfach. Einfach die beiden Flügelstäbe in die Spreizen eingesetzt sowie den GfK Vollstab als Schwanzspreize eingeführt und los kann es gehen. Die beiliegende, englische Anleitung benötigt man fast gar nicht.
Das Regenbogenmuster auf den Flügeln ist in Applikationstechnik gestaltet worden, dh. jeweils zwei Lagen Spinnaker wurden übereinander gelegt, mit Zick-Zack Stich festgenäht und anschließend das überschüssige Spinnaker entfernt.
Die Näharbeiten wurden sauber ausgeführt, das Segel mit einer Spannweite von zwei Metern wirft keine Falten, wenngleich wir uns gewünscht hätten, dass die eigentliche Naht mit ein klein wenig mehr Sorgfalt genäht worden wäre. Haltbar ist sie zwar, jedoch ein wenig ungleichmäßig und somit für das Auge störend.
Sehr gut hat uns dagegen die Ausformung des Kopfes und des Körpers gefallen.
Obwohl in die Kategorie der Flachdrachen gehörend, wurde der Vogel mit einem dreidimensionalen Rumpf ausgestattet. Durch einen Lufteinlass in Halshöhe gelangt Stauluft in den Körper und formt diesen aus.
Lob verdient auch die Gestaltung der Augen. Hier wurde nicht appliziert, hier wurden richtige Plastikaugen, wie wir sie von Plüschtieren her kennen, eingesetzt – ein echter Hingucker.
Kein Kritikpunkt, aber eine Anregung für spätere Serien: im Rumpf wurde als Aufhängepunkt für die Leine einfach eine Lasche eingenäht. Dies ist auch absolut ausreichend, sofern die Drachenschnur über einen Clip verfügt. Jedoch lässt sich der Drachen so nicht auf unterschiedliche Winde einstellen. Wenn der Hersteller hier zwei weitere Laschen einnähen würde, eine Lasche ein Zentimeter vor und eine weitere einen Zentimeter hinter der jetzigen Lasche, wäre der Vogel in einem noch breiteren Windspektrum einzusetzen, als dies jetzt schon der Fall ist.
Wobei wir bei den Flugeigenschaften des Regenbogenvogels angekommen wären.
Diese sind als absolut ausgeglichen zu bezeichnen, wenngleich der Drachen böigen Wind nicht zu recht auspendeln kann. Das Flugbild ist sehr schön, insbesondere der dreidimensionale Rumpf hat uns gut gefallen.
Fazit: Für EUR 32.- ein prima Einsteigerdrachen, für leichte bis mittlere, gleichmäßige Winde, dessen Preis-/Leistungsverhältnis stimmt. Wenn man jetzt noch mittels weiterer Laschen den Drachen auf unterschiedliche Winde einstellen könnte, wäre es ein perfektes Angebot in dieser Preisklasse.
Wie beim Regenbogenvogel auch, ist das Gestänge aus Glasfaserrohr, wobei der Aufbau hier noch einfacher von statten geht. Einfach zwei Rohre in einander geschoben, mit Hilfe eines Bandes am Mittelstab fixiert und fertig ist die ganze Aufbauarbeit.
Die Applikationen am Schmetterling sind deutlich besser ausgeführt, hier stören das Auge keine ungleichmäßigen Nähte.
Auch hier ist der Ersteindruck rundweg positiv, wenngleich ein etwas skeptischer Blick auf die nicht gesäumte Flatterkante des Segels fällt. Und auch bei der Waage wäre anstelle des einfachen Knotens ein kleiner O-Ring wünschenswert, der die Einstellarbeiten vereinfachen würde. Indes, einen einfachen O-Ring wird wohl jeder in seiner Drachentasche haben, sodass dies schnell behoben ist – sofern es einen überhaupt stört. Unser Testdrachen flog sowohl in leichten als auch bei mittleren Wind mit der werksseitigen Standardeinstellung.
Fazit: für EUR 59.- ein schöner Drachen, der bedingt durch seinen langen Schwanz Böen wesentlich besser abfangen kann als der Regenbogenvogel.
Mit einer Spannweite von 3,25 Metern ist Percy der Pelikan derzeit größter Vogeldrachen im Sortiment von “Go Fly A Kite”. Percy ist ein Drachen, von dem Joel Scholz selbst sagt, dass es sein derzeitiger Favorit am Himmel ist.
Ein wenig fummelig ist das Einsetzen des Mittelstabes in das Kopfteil. Hier ist entweder Geduld oder die schlanken Hände der Ehefrau gefordert.
Gut gefallen hat uns, dass das hintere Ende des Spreizstabes durch eine Tasche aus Klettband geführt wird und mit Hilfe des besagten Klettbandes die Tasche verriegelt wird. Im Falle eines Absturzes geht einfach das Klettband auf, der Stab verliert seine Spannung und geht nicht kaputt.
Der weitere Aufbau geht problemlos von statten; Spreizstäbe in den Schwanz und in die Flügel eingesetzt, Flügelstäbe eingesetzt und fertig.
Warum allerdings die Eddy-Kreuze der Flügel größer waren als der Außendurchmesser der Stäbe, wollte uns nicht so recht einleuchten.
Indes, bereits im aufgebauten Zustand macht Percy einiges her. Der Drachen ist sauber vernäht, an den Applikationen gibt es nichts auszusetzen.
Auch Percy stammt aus der Serie der dreidimensionalen Drachen, dh. Kopf und Rumpf werden im Fluge durch eine Öffnung am Hals aufgeblasen.
Ja – und dann der Flug. Dies war ehrlich gesagt ein Erlebnis. Nun hatten wir das Glück den Pelikan in seiner natürlichen Umgebung am Meer ausprobieren zu können, aber auch ohne Wasser, Strand und Dünen macht Percy der Pelikan Eindruck am Himmel. Alleine durch seine Spannweite, den beiden Knickflügeln und nicht zuletzt den ausgeformten Körper wird der Drachen zu einem echten Hingucker.
Die Waage lässt sich auf unterschiedlichster Art und Weise auf verschiedene Bedingungen einstellen, all dies wird ordentlich in der beiliegenden, englischsprachigen Anleitung beschrieben.
Unser Fazit: ein klasse Drachen, für EUR 130,00 ganz bestimmt nicht überteuert, bei guter Qualität absolut empfehlenswert.