Neu im Programm der Fanø Classics wurde der Workshop aufgenommen. Als Instrukteur für den Workshop konnte Ralf Dietrich keinen geringeren als Falk Hilsenbek gewinnen. Falk ist der historischen Drachengemeinde als hervorragender Kenner der Geschichte bekannt, unterhält nebenbei bemerkt eine wundervolle Homepage zu diesem Thema und ist immer wieder für eine Überraschung gut. So auch in diesem Jahr, als Falk tief in seiner historischen Schatztruhe kramte und schliesslich mit einem geflügelten Zellendrachen nach Potter auf die dänische Insel kam. Das besondere an diesem Drachen, der im übrigen auch das Logo der diesjährigen Classics schmückt, ist, dass er sowohl ohne Flügel als Sturmbox als auch mit Flügel als Drachen für leichte und mittlere Winde geflogen werden kann. 14 Plätze standen zur Verfügung und diese 14 Plätze waren breits nach dem ersten Tag ausgebucht. Auf dem Workshop wurden die Segel ausgeschnitten, gesäumt und mit Stäben versehen. Anschliessend wurde noch die Waage angebracht und am Ende des zweiten Tages standen 14 Workshop Potter zuzüglich der drei von den Instrukteuren gebauten Potter zu einem gemeinsamen Flug bereit.
Fester Bestandteil der Classics ist das Symposium am ersten Tag der Veranstaltung. Den Anfang bei den Vorträgen machte Detlef Griese, der über das Blue Hill Observatorium in Amerika samt dem Lebenswerk von Lawrence Rotch, dem langjährigen Direktor von Blue Hill, referierte. Den zweiten Vortrag hielt Walter Diem aus Hamburg. Walter ist der historischen Drachengemeinde bestens durch sein Buch „Drachen mit Geschichte“, das er zusammen mit Werner Schmidt geschrieben hat, bekannt. Extra für die Classics machte sich Walter auf den Weg nach Fanø und so waren die Erwartungen des Auditoriums hochgesteckt. Besagte Erwartungen wurden voll erfüllt, denn Walter nahm die Anwesenden mit auf eine 1 ½ stündige Reise durch 120 Jahre Drachengeschichte, einer Reise durch 120 Jahre metereologischer Forschung mit Hilfe von Drachen. Zum Abschluss der Vorträge erzählte Detlef noch über seine Reise nach England. Hier ist er offenbar zusammen mit Werner Schmidt auf einem original Schirmdrachen aus Lindenberg gestossen, einem Drachen also, der bis heute den Weltrekord des höchsten Aufstieges hält. Neben den Vorträgen gab es auch in diesem Jahr wieder eine Ausstellung zum Thema. Zwar konnten die Classics in diesem Jahr nicht mit einem Originaldrachen aufwarten, die Drachen, die in der Aula aufgebaut wurden, waren aber alle Ehre wert. Neben einigen Potter und Anemometre wurden auch Hamburger Diamanten, Schirmdrachen, Hargrave, Kusnetzow samt Regulierdrachen gezeigt. Dies ist, neben den alljährlich hervorragenden Vorträgen, die weitere Faszination der Fanø Classics: wo sonst bekommt man zu einem speziellen Thema soviele unterschiedliche Drachen zu Gesicht, wo sonst soviel geballtes Fachwissen.
Am Samstag fand dann das gemeinsame Fliegen statt Und auch hier gab es eine Neuerung. Im April fand der Classic Kite Workshop in Appeldoorn / Holland statt auf dem der Anemeometre Drachen gebaut wurde, einem Drachen, der auch in der metereologischen Forschung eingesetzt wurde. Auf Fanø nun sollte das gemeinsame Fliegen der Classics und des Workshops stattfinden. So fanden sich ab 11 Uhr am Strand jede Menge Anemometre und Potter ein. Und auch andere metereologische Drachen wie Hargrave und Diamant wurden aufgebaut. War das Wetter den Organisatoren in den letzten Jahren nicht gerade wohlgesonnen, so hatte der Wettergott in diesem Jahr ein Einsehen. Vielleicht lag es ja an den Wetterdrachen, auf jeden Fall war in diesem Jahr Wind reichlich vorhanden und so standen teilweise bis zu 30 Wetterdrachen gleichzeitig vor einem blauen Himmel.